Microsofts Internet Explorer laufen die Nutzer weiterhin in Scharen davon. In Europa büsste der Browser innerhalb des vergangenen Jahres 8,4 Prozent an Marktanteil ein und hält aktuell nurmehr bei knapp über 50 Prozent. Besonders heftig traf es den Browser in Deutschland. Hier musste der Internet Explorer die Open-Source-Konkurrenz von Mozilla erstmals an sich vorbeiziehen lassen, zumindest laut aktuellen Zahlen des französischen AT Internet Institute.
Chrome im Höhenflug
Ungeachtet des Erfolgs zeigt aber auch Mozillas Firefox bei seiner Aufholjagd erste Ermüdungserscheinungen. Während Google Chrome Mut zu radikalem Design und schnellen Aktualisierungen an den Tag legte, musste Firefox im vergangenen Jahr erstmals Kritik einstecken. Mozilla reagiere zu passiv und zu konsensorientiert, um auch in Zukunft relevant zu bleiben, meinte kürzlich einer der Firefox-Urväter Blake Ross. Aber auch beim Thema Nutzerfreundlichkeit und Geschwindigkeit droht Firefox von Chrome überrundet zu werden.
«Google ist ein äusserst innovatives Unternehmen, das den Wettbewerb im vergangenen Jahr kräftig angekurbelt hat», meint Mozilla-Europa-Präsident Tristan Nitot. «Im Grunde haben wir uns diese Konkurrenzsituation aber seit Jahren gewünscht, da es die Browserentwicklung weiter vorantreiben wird. Der Druck auf Mozilla wird dadurch nicht kleiner, aber das ist auch gut so», sagt Nitot.
400 Mio. Firefox-Anwender
Die ungewohnte Kritik am Firefox-Projekt will Mozilla nicht auf sich sitzen lassen und verweist auf die über 400 Mio. Anwender, die das Open-Source-Projekt bereits für sich gewinnen konnte. «Dass wir in Ländern wie Deutschland oder Polen bei beinahe 50 Prozent Marktanteil liegen, ist eine sensationelle Leistung. Je höher der Marktanteil, desto schwieriger wird es aber auch weiter zu wachsen», gibt Nitot zu bedenken.
Kritik an der mangelnden Innovationsfähigkeit weist der Mozilla-Europa-Chef entschieden zurück: «Wir haben die Release-Strategie angepasst und die Entwicklungsgeschwindigkeit erhöht. Mit Firefox 4 steht bis Anfang nächsten Jahres zudem ein bedeutender Versionssprung bevor, der gerade in puncto Geschwindigkeit und Design grosse Verbesserungen mit sich bringt.»
Mozilla Labs als Kreativpool
Um das kreative Potenzial aus der Entwicklergemeinde besser ausschöpfen zu können, sollen experimentelle Ideen aus dem Mozilla-Labor gezielter in den Entwicklungsprozess des Browsers einfliessen. Darüber hinaus will Mozilla den Entwicklungsprozess bei Erweiterungen vereinfachen. Aus Anwendersicht verspricht Firefox 4 ebenfalls komfortabler zu werden. Erweiterungen werden sich zukünftig ohne Browser-Neustart installieren lassen, verspricht Nitot.