Gut 300 Vorträge, Foren, Seminare und Referenten beleuchten auf der diesjährigen fmx – 12. Internationale Konferenz für Animation, Effekte, Echtzeit und Inhalte – die Kreation, Produktion und Distribution jeder Art von digitalen Bildern – in Kino und Fernsehen ebenso wie im Bereich Spiele und Mobile Unterhaltung.
Globale Branche
Die Referentenliste der fmx liest sich auch dieses Jahr wie ein «Who is who» der Animation – sowohl was die Unternehmen als auch was die Redner selbst anbelangt. Wie die fmx zeigt, spielt die Musik dabei längst nicht mehr nur in Hollywood: Animation, Effekte und Spiele werden global auf hohem Niveau produziert – und Unternehmen aus Europa und Asien sind zu gleichberechtigten Mitspielern avanciert. In Stuttgart demonstriert dies beispielsweise die starke Präsenz von Unternehmen wie BUF, Films Action, Mac Guff (Frankreich); Aardman Animations, Double Negative, Framestore; Lionhead (Grossbritannien); Crytek, Scanline oder Trixter (Deutschland) sowie eine Reihe mit Anibrain, Prime Focus und Rhythm & Hues India aus Indien.
Spiele: neue Techniken – neue Welten – starke Emotionen
Die grossen A-Produktionen fürs Kino gelten immer noch als das ästhetische und künstlerische Mass der Dinge. Aber die Spieleindustrie macht Boden gut. Schon seit einigen Jahren hat sie die Filmindustrie in puncto Umsatz überholt; durch die Entwicklungen im Bereich Echtzeit-Animation nähert sich die Anmutung von Spielen immer mehr der von Filmen an. Spiele sind neben Effekten und Animation das dritte grosse Thema der fmx/07. Präsentiert wird die Spiele-Reihe von Jean-Michel Blottière, Chef der französischen Kommunikationsagentur NXPublishing, und von Joseph Olin, Leiter der Academy for Interactive Arts and Sciences und des D.I.C.E. Summit (Design, Innovate, Communicate and Entertain).
Das Leitthema der fmx/07 – glaubhafte virtuelle Charaktere – ist hier von besonderer Relevanz. In seinem Vortrag «Spiele, Unterhaltung, Kultur und Kommerz» gibt Joseph Olin einen Überblick über die Trends am Spiele-Markt: Welche Genres und Käufergruppen differenzieren sich in dieser sehr dynamischen, aber auch zunehmend segmentierten Branche? Zum Abschluss der fmx/07 wagt ein Vortragender mit «Die Zukunft der Spiele» den Blick in die Zukunft: Werden Computerspiele das Kino als grosser Emotionengenerator ablösen? Matthew Jeffery von Electronic Arts ist sich sicher, die Antwort zu kennen.
«fmx/review» oder Filmemachen interaktiv
Nicht nur die Inhalte sind zunehmend auf interaktive Nutzung ausgelegt. Selbst normale Anwender, aber auch die Filmschaffenden bedienen sich interaktiver Techniken, um in neue Welten einzutauchen. Die neue Reihe «fmx/review» möchte die technologischen Umwälzungen der Unterhaltungsindustrie aus einer übergeordneten sozialen und ästhetischen Perspektive erkunden, darunter mit Gesprächen zum so genannten «Web 2.0», zu den virtuellen Parallelexistenzen in «Second Life» und «World of Warcraft» sowie zu Design und Konzeption interaktiver Gemeinschaften.
Ein weiterer Vortragsstrang verfolgt die Möglichkeiten und Auswirkungen des digitalen Designs auf die Filmproduktion, darunter Vorträge vom Designer für visuelle Effekte Kevin Tod Haug zu «Schräger als Fiktion» und von Tino Schaedler zur ästhetischen Dimension des digitalen Setbaus. Abgerundet wird die «fmx/review» mit Beiträgen zur kurzen, aber rasanten Geschichte von CGI und zu den Möglichkeiten der «Performance Capture», einer Weiterentwicklung des «Motion-Capture»-Verfahrens, die animierte Charaktere und reale Schauspieler miteinander verschmilzt. Die Fortschritte demonstriert auch ein Beitrag von Guillaume de Fondaumière von der französischen Quantic Dream. In Zusammenarbeit mit der Schauspielerin und fmx-Co-Vortragenden Aurélie Bancilhon wurde hier die Latte noch einmal höher gehängt: «Die Schaffung virtueller 3D-Charaktere in Echtzeit».
«fmx/technologies» oder Alles fliesst
Eine Reihe von Gesprächsrunden am 2. Mai beleuchtet neue Trends und Möglichkeiten an der Schnittstelle von künstlerischer, nicht fotorealistischer Animation und den Fantasiewelten von Spielen. Unter anderem mit Vorträgen von Crytek (Frankfurt), die seit «Far Cry» für eine besonders überzeugende, emotional packende Spielumgebung stehen; von Naturalmotion über ihre Animations-Engine «Morpheme»; von Brainpets und der Universität Konstanz zu der Rendering-Software «aquaTree» für den grafisch-künstlerischen Animationsfilm; von Framestore zum Rendering von haarigen und pelzigen Kreaturen; von Adobe zur kreativen Bearbeitung digitaler Fotos und von Def2Shoot über neue Rendering-Methoden, um das Aussehen handgezeichneter Animation am Rechner zu erzeugen.
«fmx/forum»
Die Praxisreihe «fmx/forum», geleitet von Renate Haegele, hat erneut in jeder Hinsicht zugelegt: Die Zahl der Seminare, Praxistrainings, Demos und Vorträge stieg nochmals deutlich. Die Ausstellung «fmx/expo» musste bis in den Foyer-Bereich des Bertha- Benz-Saals erweitert werden. Etliche neue Partnerfirmen beteiligen sich am Programm von «fmx/workshops» und «fmx/expo», darunter 3DPowerstore, ComBOTS, DVC, Escape Studios, FES Media, IBM, Luxology, Mackevision, Massive, Microsoft, Pixar, Schneider Digital, Technocrane, Toon Boom Animation, tvd und VisuMotion.
Die Seminare sollen sämtliche relevanten Themen umfassen: Visualisierung, Bearbeitung, Compositing, Design, Preproduktion, Performance Capture, stereoskopische Produktion, Projektmanagement, 2D-Animation, 3D-Animation, HD, Digitales Kino, Spiele und Technologie. Ergänzt wird diese Palette durch Projektpräsentationen von Filmschulen.
Veranstalter der fmx/07 ist das Institut für Animation, Visual Effects und digitale Postproduktion der Filmakademie Baden-Württemberg. Finanziert und unterstützt wird die fmx/07 vom Staatsministerium Baden-Württemberg, dem Wirtschaftsministerium Baden- Württemberg, der MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg und der Filmförderungsanstalt FFA.