Im Kampf um die Aufmerksamkeit der Verbraucher verbindet der deutsche Aussenwerbe-Spezialist Ströer mobiles Marketing mit Aussenwerbung. An 30 Standorten in zehn deutschen Städten können Plakatwände personalisierte Werbebotschaften an Mobiltelefone senden. Die Werbebotschaft wird über Bluetooth an das Telefon gefunkt. Auch die Automarke Mini setzt auf personalisierte Werbung und startet diese Woche eine Testkampagne in vier US-amerikanischen Städten mit Werbetafeln, die vorbeifahrende Autofahrer über RFID-Funksender mit persönlichen Botschaften ansprechen.
Einverständnis Voraussetzung
Beide Kampagnen setzen die Kooperation mit den Verbrauchern voraus. Mini testet die Kampagne an 1.000 Mini-Fahrern aus Chicago, Miami, New York und San Francisco, die zur Projektteilnahme eingeladen wurden, heisst es in der New York Times. Über einen Funkchip, der im Schlüsselanhänger des Mini-Fahrers sitzt, identifiziert die Werbetafel herannahende Mini-Fahrer. Sobald der Fahrer daran vorbeifährt, wechselt die Werbetafel von der regulären Werbung auf eine persönliche Botschaft, die für einige Sekunden stehen bleibt. Die Botschaft wird aus Fragebögen erstellt, welche die Mini-Fahrer im Vorfeld ausgefüllt haben. Meist beziehen sich die Botschaften auf Fahrgewohnheiten. «Kurven gibt es, damit sie geschnitten werden», lautet etwa eine sinnige Botschaft für Leute, die gerne schnell fahren.
Auch bei den Funk-Plakatwänden müssen die Verbraucher ebenfalls ausdrücklich ihre Zustimmung geben, bevor sie die Werbebotschaft erreicht. Sobald sich ein Mobiltelefon mit aktiviertem Bluetooth in Funkreichweite der Plakatwand befindet, wird der Nutzer gefragt, ob er die Werbebotschaft erhalten möchte. Lehnt er ab, wird das Plakat künftig keine Botschaften mehr an diese Nummer senden. Die Plakatwand kann alle Inhalte übermitteln, also Bilder, Videos, Spiele, Klingeltöne oder SMS. «Das ist eine gute Möglichkeit. wieder Aufmerksamkeit im öffentlichen Raum zu erhalten», meint Jörg Lammers, Sprecher von Ströer.
Unfälle durch Ablenkung?
In den USA hat das Experiment mit den sprechenden Werbetafeln aber schon Datenschützer und Verkehrssicherheitsexperten auf den Plan gerufen. Fahrer könnten durch diese Form der Werbung vom Verkehr abgelenkt werden und Unfälle verursachen. Datenschützer haben die RFID-Technologie schon seit längerem im Visier. Sie befürchten, dass über RFID Autofahrer zurückverfolgt werden können und so Profile über das Konsumverhalten erstellt werden könnten.