Videoportale beteiligen Nutzer an Werbeeinnahmen

Fernseh-Zuschauer
Fernseh-Zuschauer

Nutzer der grossen Videoplattformen sollen künftig mit ihren Videos Geld verdienen können. Eine Herausforderung stellt hierbei der Umgang mit dem «geklauten» Material dar.

Die Videoplattform YouTube will ihre Nutzer künftig an den Einnahmen beteiligen und steht damit vor besonderen Herausforderungen. Zum einen muss sichergestellt werden, dass am Ende nicht mit urheberrechtlich geschützten Inhalten Geld verdient werden kann, zum anderen wird sich das Bezahlen der Anwender nur über ein umfassendes Werbemodell finanzieren lassen. Bislang hat sich YouTube in Hinblick auf Anzeigenschaltungen vornehm zurück gehalten und lehnt Formen wie Werbeclips grundsätzlich ab. Sollen die Nutzer in Zukunft also tatsächlich mit ihren online gestellten Videos Geld verdienen, so wird sich auf der Plattform einiges ändern müssen.

Auch das kleine deutsche Videoportal MyVideo will seine Einnahmen künftig mit den Videomachern teilen, scheut jedoch weniger vor dem Thema Werbung zurück als der US-Konkurrent. «Wir können uns vorstellen, dass wir gezielte Vereinbarungen mit professionellen Produzenten und Rechteinhabern treffen. Im zweiten Schritt planen wir aber auch generell alle User – je nach Erfolg des Videos – zu bezahlen», so ein Sprecher von MyVideo. Die Umsetzung solle innerhalb der kommenden Monate erfolgen. Finanziert werden soll das neue Bezahlmodell ganz klar über die Werbeeinnahmen. «Das heisst aber nicht, dass es in Zukunft mehr Werbeschaltungen auf der Webseite geben wird und Werbung an sich ist ja jetzt schon da», heiss es.

YouTube hält sich noch etwas bedeckt darüber, wie es auf der Plattform in punkto Werbung und Urheberrechtsschutz weitergehen soll. Seit einiger Zeit wird bereits über ein so genanntes «Audio-Fingerabdruck»-Programm gesprochen, das geschützte Inhalte identifizieren kann. Allerdings wurden bisher noch keine Details dazu bekannt gegeben. Derzeit kann auf YouTube grundsätzlich jedes Video zu jeder Zeit veröffentlicht werden. Eine Vorauswahl seitens der Portalbetreiber gibt es nicht. Die Mitarbeiter filtern pornographische und urheberrechtlich geschützte Inhalte erst nach dem Hochladen aus.

Ähnlich geht auch MyVideo vor. «Wir haben keine Redaktion. Wenn jemand ein urheberrechtlich geschütztes Video findet, kann er es uns melden. Das Video wird geprüft und gegebenenfalls sofort von der Plattform entfernt», so die Erklärung aus dem Unternehmen. Zudem gebe es auch einen «digitalen Fingerabdruck» für jedes Video, das veröffentlicht wird, um zu verhindern, dass ein gesperrter Inhalt noch einmal online gestellt werden kann.

Nun bleibt abzuwarten, wie sich YouTube künftig positionieren wird, um die Verteilung der Einnahmen an die Nutzer auch tatsächlich umsetzen zu können. Denn die erforderlichen Massnahmen – mehr Werbung und strengere Zensur – bergen gleichzeitig das Potenzial, viele Besucher der Webseite zu verschrecken. Der enorme Zulauf, der augenblicklich herrscht, könnte dadurch schnell wieder abebben. Schafft YouTube aber diese Gratwanderung und beteiligt die Nutzer an den Einnahmen, so könnte sich das finanzielle Potenzial der Videoplattform in schwindelerregende Höhen steigern.

Archiv | pte

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