Erfahrungen mit Vorstellungsgesprächen

13 Beiträge:

#1

Hi
Ich hatte heute mein erstes Vorstellungsgespräch und es war der Horror. Gibt es auch Grafiker die im Vorstellungsgespräch keine A. s sind, die glauben, man lechze nur so danach, dass man von ihnen für ein Praktikum angestellt wird? Wenn dies in einer namhaften Agentur wäre, könnte ich das noch verstehen.
Ich wäre froh, Erfahrungen von anderen zu hören, da ich etwas durcheinander bin.
Gruss
woohoo

Grafik Design Nordus

Grafik Design Nordus

#2

hi,
ich kann Deinem Frust verstehen. Aber wenn Du mal die „Szene“ oder nenn es auch Branche seit einiger Zeit beobachtest, seit Frühsommer hat sich dieser Trend extrem verstärkt, siehst Du folgendes:
es werden verstärkt Praktikantenplätze „vergeben“, an anderer Stelle schrieb hier jemand von Praktikantenknechten für Null Euro und welches Glück ab 1.1.05 für 1 Euro.
es werden von Agenturewn, kleineren denke ich, krampfhaft selbst. Aussendienstler auf Provisionsbasis gesucht.
Der Markt ist total gesättigt oder auch „ausgelutscht“. Es gibt zuviele, von Studenten und anderem Schlag gar nicht zu reden, so ist es. Jeder kämpft mehr oder weniger ums Überleben.
www.palme-design.de

Goofos

#3

Hi,
zur Zeit ist es wirklich sehr schwer ein Praktikumsplatz oder sogar eine feste Stelle zu finden. Ich habe jetzt auch schon sehr viele Bewerbungen, für ein Praktikum, verschickt. Leider antworten wenn überhaupt nur wenige und dummerweise ist dann auch nicht mehr eine Stelle frei! Branchentätige (die um einige Jahre mehr Erfahrung haben als ich) aus meinem Bekanntenkreis suchen inzwischen andere Jobs oder beissen sich gerade so durch. Ebenfals werde ich in nächster Zeit mich in anderen Gebieten versuchen, im Lotto hab ich leider auch noch nicht gewonnen:|
Hoffe ich frustrier dich nicht! 😄 Befristete null Euro Praktikas sind inzwischen üblich. Wie schon gesagt ist der Markt mehr als gesättigt und Aufträge gibt es auch immer weniger.

| Antwort auf Grafik Design Nordus

#4

Was mich interessiert: Warum macht jemand überhaupt bei so einem Unfug mit? Ich meine, unbezahltes Praktikum, also Arbeiten für null Geld - ist das nicht etwa ein Widerspruch? Wer macht so etwas noch freiwillig und warum? Also ich würde in so einem Laden, der sich mit Praktikantenarbeit fette Firmenwagen verdient, als Praktikant nur (absichtlich) Mist bauen. oder wie verzweifelt muß man sein, für 0 Euro zu arbeiten?
gruß
der KreaftWerker

#5

Es geht hierbei wohl in den meisten Fällen um die Hoffnung, eine feste Anstellung in der Agentur zu bekommen, wenn man einen guten Eindruck hinterlassen hat.
Andernfalls kann man die Zeit als Referenz angeben, verrichtete Arbeiten mit ins Portfolio aufnehmen und bei den nächsten Bewerbungen eine längere Berufserfahrung angeben.

#6

Unterzwischen habe ich meinen Frust von diesem ersten Vorstellungsgespräch verdaut. Zudem habe ich Leute getroffen, die da gearbeitet haben und nur Negatives über diese Firma berichten konnten. Daher bin ich froh, dies bereits im Vorstellungsgespräch erfahren zu haben. Es soll sogar einen Klub der ehemaligen Mitarbeiter dieser Firma geben.
Trotzdem würde es mich interessieren, was andere so für erfahrungen gemacht haben bei ihren Vorstellungsgesprächen. Sei es für ein Praktikum oder eine feste Stelle.
Beim Telefonieren für ein Praktikum wurde ich letzthin übrigens gefragt, warum ich nicht gleich arbeiten wolle.
Ein unbezahltes Praktikum könnte ich gar nicht machen, da ich ja auch von etwas leben muss. Ausserdem denke ich, dass man im unbezahlten Praktikum zum Putzmeister wird, der bloss nebensächliche Arbeiten erledigen muss, so nach dem Motto: Was nichts kostet ist auch nichts wert. Der Betrag muss nicht gross sein, aber meiner meinung nach zeugt es von Respekt, dem Praktikanten gegenüber, ihm eine Entschädigung für seine Arbeit zu entrichten.
Gruss

#7

hallo,
was in der branche grade abgeht ist unglaublich!
ein azubi z.b. verdient ja auch was und von dem wird nicht verlangt, dass er eigentlich schon voll ausgebildet sein muss.
. ich habe kein studium, das macht die sache noch schwieriger!
einerseits sind die vielen absagen (wenn die agenturen sich überhaupt melden) frustrierend, andererseits
muss man auch sehen, dass die mit anfragen überhäuft werden.
man darf sich dadurch nicht abschrecken lassen, auch wenn die absagen manchmal schon dreist sind!
eine agentur hatte mir geschrieben, ich soll doch lieber bei meinem bisherigen beruf bleiben (habe eine weiterbildung gemacht) und sie suchen nur gut qualifizierte mitarbeiter.
naja ehrlich war’s, aber auch ziemlich überheblich.
nach laaanger suche habe ich dann doch einen praktikumsplatz gefunden! sogar mit nettem chef.
. das ist nicht selbstverständlich!
da gibts unzählige storys, auch über kollegen und kolleginnen – „zickenalarm“!
aber wie gesagt, lass dich nicht abschrecken, es kann auch anders sein.
grüsse

xqxag

#8

Hallo!
Euren Ärger verstehe ich zwar schon, aber nicht alle Unternehmer sind böse Ausbeuter 😉 Hier also mal ein Kommentar aus Unternehmersicht:
Ein minimal bezahltes Praktikum ist durchaus nicht unfair. In der Regel kostet ein Praktikant sehr viel Zeit und „bringt“ nur begrenzt etwas. D.h. gerade wenn es sich um ein kurzes Praktikum von z.B. zwei, drei Wochen handelt, dann besteht der Nutzen für das Unternehmen tatsächlich „nur“ im Kennenlernen des Praktikanten. Der Praktikant hingegen hat die Möglichkeit recht viel zu lernen. Würde man das, was er hier lernt, in Rechnung stellen, würde der Praktikant sogar noch was bezahlen müssen.
Wenn es sich allerdings um ein „Dauerpraktikum“ von ein, zwei Monaten oder mehr handelt, dann ist das de facto kein Praktikum, sondern wohl eher eine befristete Arbeitstätigkeit. Die sollte dann auch fair bezahlt werden.
Albrecht Fischer

| Antwort auf Goofos

#9

Hallo
Nun, ein Praktikum von zwei drei Wochen ist für mich nicht wirklich ein Praktikum. Das reicht vielleicht um einen Betrieb kennenzulernen, aber sonst habe ich nicht das Gefühl, dass man in so einem Praktikum wirklich was lernt.
Wenn von Praktikum gesprochen wird, reden wohl die meisten nicht von zwei drei Wochen sondern von 3 bis 6 Monaten oder länger. In dieser Zeit leistet ein Praktikant sicher wertvolle Arbeit, die auch bezahlt werden darf. Gerade wenn der Praktikant bereits das Diplom in der Tasche hat.
Doch momentan scheint es, dass viele Betriebe die Lage ausnutzen und Grafiker mit Diplom als Praktikanten anstellen, da dies billig oder eben gratis ist und der frisch ausgebildete Grafiker ja irgendwie in den Beruf einsteigen muss (denn bei allen Stellenausschreibungen heisst es mittlerweile als Bedingung: Mehrjährige Berufserfahrung). Und das ist es, was wütend macht.

| Antwort auf xqxag

#10

Okay, also zum Thema selbst, sprich Vorstellungsgespräch. –
Erstens ist eine Einladung zum Gespräch schon mal was Positives. Deine Bewerbung wurde gesichtet, landete nicht im Papierkorb noch in der „scheiß-drauf-Ablage“,, und sie ist für ein Unternehmen derart interessant, dass sich die firma die Zeit nimmt, Dich kennen zu lernen. Die könnnen sich schon vorstellen, Dich als Mitarbeiter zu haben, und wollen nun mal schauen, was Du denn in Wirklichkeit für einer bist.
Für Dich ist ein solches Interview folgerichtig die Gelegenheit zur Selbstdarstellung. It’s your show, dude. An diesem Punkt angelangt, machen die meisten leute einen der beiden Fehler: entweder sie neigen zur Selbstüüberschätzung, so nach dem Motto: wenn die mich schon einladen, hab ich den Job in der Tasche und zeige denen höchstens, was für ein toller Hecht ich bin. Bedenke, dass Personalchefs ganz vielen Bewerben begegnet sind – das ist schließlich deren Job. Also nicht zu dick auftragen. Aber auch nicht (da wären wir beim Fehler 2) zu dünne, denn Du hast Deine Kenntnisse, Qualitäten und Erfahrung. Diese gibst Du zum Besten.
Ein Wunderrezept gibt es natürlich nicht. ABER: ein Vorstellugnsgespräch kann natürlich auch total schief gehen. Das ist gut so, denn da merkst Du sofort, dass die Chemie nicht stimmt, dass der Laden einen komischen Eindruck macht, was auch immer. Denn nicht nur du wirst Du bei so einem Gespräch durchleuchtet und beurteilt – Du kannst und sollst Dir auch ein Bild des möglichen Arbeitgebers machen! Daher: vorher über die 4ma informieren, gezielt Fragen stellen – auch und vor allem solche, auf die Du die Antwort schon weißt! Bei seriösen Firmen macht das Fragen einen guten Eindruck, unseriöse erkennst Du an ausweichenden Antworten.
Du selbst solltest am besten weitgehend ehrlich sein, alles andere fällt auf. Trotzdem brauchst Du nicht alle Fragen wahrheitsgemäß zu beantworten, es ist kein Polizeiverhör, sondern ein Verkaufsgespräch – schließlich darf man in der Werbung auch „lügen“ 😉
hth
es grüßt der kreaftwerker,
den derzeit irgendwie kaum einen zu so einem Gespräch einlädt.

#11

Hi
Der Tip mit den Fragen, bei denen ich die Antwort schon weiss, ist gar nicht schlecht. Das habe ich mir so noch gar nicht überlegt.
Das von mir beschriebene Vorstellungsgespräch war eines der letzteren Kategorie. Ich wurde bereits vom ersten Satz an nur angeschissen. Ich wusste nacher dass anscheinend meine Ausbildung einen Dreck wert sei, dass ich bloss ein paar gute Ansätze in meiner Mappe hätte, aber keine Layouts, Prospekte, Broschüren etc. Wohlgemerkt, es ging um ein Praktikum und keine Festanstellung.
Ausserdem machte der Typ einige freche bemerkungen bezüglich meinen Eltern und dass ich noch immer auf Jobsuche sei etc. Und dies alles in sehr herablassendem Ton. Als ich ihn fragte, ob er mir Arbeiten seiner Agentur zeigen könnte, meinte er: Das könne er schon, aber dafür hätte er absolut keine Zeit.
Eine ehemalige Klassenkollegin hat da gearbeitet und es genau einen Monat ausgehalten.

#12

Moin,
na schau mal - wunderbar. Das nenne ich ein gutes Vorstellungsgespräch, und das meine ich noch nicht einmal ironisch. Du hast selbst gesehen, dass der Laden womöglich nichts für Dich und das der potenzieller Chef ein Kotzbrocken ist. Also kannst Du nur froh sein, dass es so und nicht anders gelaufen ist. Denn stell Dir vor, der Chef spielt Dir beim Gespräch was vor. Dann bist Du drin und kannst nur noch kündigen oder Dich geschickt rauswerfen lassen.
Nächstes Mal wird es besser laufen. Oder übernächstes. Arschlöcher gibt es, sie sind aber zum Glück doch in der Minderheit.
Viel Erfolg.
gruß
aljen

forma-di-design

#13

Hallo,
ich bin im Augenblick auch auf der Suche nach einem Pracktikumsplatz. Ich benötige ihn um meine Ausbildung als Gestaltungstechnischer Assistent abzuschließen.
Meine Bewerbungen sind raus und es ist nur 1/5 zurückgekommen. Sehr frustrierent.
Nun habe ich die Agenturen angerufen und mir teilweise harte Brocken anhören müssen wie: Bewerbungen für Praktikas unter einem Jahr und ohne Diplom wandern gleich in den Müll, Solche Leute wie ihr brauchen wir nicht. Wir sind doch so toll...,...
Ich finde, dass die Deutschen Agenturen sehr Überheblich geworden sind. Dabei finde ich, dass gerade bei der gestaltung eine gewissen sensibilität vorhanden sein sollte.
Ich habe festgestellt, dass die Agenturen im Ausland netter und Sensiebler sind als die Deutschen. Woran liegt das Wohl?
Nun bin ich weiter auf der Suche nach einem pracktikumsplatz für 8 Wochen. Ich hoffe, dass ich ihn bekomme, denn falls nicht, kann ich mienen Abschluss knicken.

Liebe Grüße
forma

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