Sonntag Abend haben die Pforten des 14. Internationalen Comic-Salons Erlangen geschlossen. Veranstalter und Aussteller zeigten sich mit dem diesjährigen Salon sehr zufrieden. Die positive Besucherentwicklung des Jahres 2008 konnte 2010 fortgesetzt werden, mehr als 25.000 Besucher hat der Veranstalter gezählt. Dabei ist auffällig, dass das Publikum sich nicht nur stark verjüngt hat, sondern dass auch zunehmend neue Zielgruppen für die grafische Literatur erschlossen werden konnten.
So lebendig und vielfältig sich die deutsche Comicszene derzeit präsentiert, so bunt gemischt stellte sich das Publikum in diesem Jahr dar: klassische Comicsammler, Mangafans in Cosplay-Kostümen, junge literaturinteressierte Leser von Graphic-Novels, Kunstinteressierte in den Ausstellungen und – auch das ist eine bemerkenswerte Entwicklung – zunehmend weibliche Besucher, Kinder und Jugendliche.
Neues Selbstbewusstsein
Auffällig ist das neue Selbstbewusstsein der deutschen Szene. Noch vor wenigen Jahren wäre ein erfolgreicher Comic-Salon mit wenigen internationalen Stars nicht denkbar gewesen. Inzwischen hat die deutschsprachige Szene ihre eigenen Stars, die beim Internationalen Comic-Salon in Erlangen gefeiert werden. Im Mittelpunkt standen in diesem Jahr Jens Harder mit seinem Evolutions-Epos «Alpha. Directions» (Max-und-Moritz-Preis für den besten deutschsprachigen Comic), Nicolas Mahler (Max-und-Moritz-Preis als bester deutschsprachiger Comic-Künstler) und Ulli Lust (ICOM-Preis und Max-und-Moritz-Publikumspreis für «Heute ist der letzte Tag vom Rest deines Lebens»), sowie die viel umlagerte deutsche Comiclegende Matthias Schultheiss, der nach zwanzig Jahren Abstinenz vom deutschen Comicmarkt mit einer neuen Graphic Novel zurückgekehrt ist.
Von den zahlreich vertretenen internationalen Künstlern war es vor allem der französische Szenarist Pierre Christin, der mit dem Max-und-Moritz-Preis für sein herausragendes Lebenswerk ausgezeichnet wurde, der mit seiner herausragenden Ausstrahlung das Publikum in seinen Bann zog und bei der Max-und-Moritz-Gala für minutenlange stehende Ovationen sorgte.
Ausstellungen und Podium
Erfreuliche Besucherzahlen waren nicht nur bei der Messe im Kongresszentrum Heinrich-Lades-Halle, sondern auch in den rund 30 Ausstellungen in der ganzen Erlanger Innenstadt zu vermelden. Offensichtlich wächst das Bedürfnis des Publikums, sich vertiefend mit dem Medium Comic auseinander zu setzen. So waren alle angebotenen Führungen durch Ausstellungen gut besucht und das Comic-Podium, das sich in Vorträgen, Gesprächsrunden und Podiumsdiskussionen mit vielen Aspekten der Comic-Kunst und des Comic-Markts auseinander setzte – unter anderem mit einer Vortragsreihe über Comic und Politik – hatte alleine weit über 2.000 Besucher.
Ausblick
Am Ende des 14. Internationalen Comic-Salons kann die Szene optimistisch nach vorne blicken. Vielfältige Verlagsprogramme, herausragende deutschsprachige Comic-Künstler, wachsende internationale Anerkennung und ein anspruchsvolles und interessiertes Publikum lassen bereits heute einen spannenden 15. Internationalen Comic-Salon erwarten, der vom 7. bis 10. Juni 2012 stattfinden wird.