Webdesign: Erfolg oder Scheitern in 50 Millisekunden

Der erste Eindruck entscheidet oft über Erfolg oder Scheitern. Bei Websites dauert dies gerade einmal 50 Millisekunden, wie eine kanadische Studie nun herausfand.

Ein Internetnutzer braucht gerade einmal 50 Millisekunden, um zu beurteilen, ob ihm eine Website gefällt oder nicht. Dies fanden kanadische Forscher von der Universität Carleton heraus. «Der erste Eindruck ist tatsächlich entscheidend,» bestätigt auch Sepp Wiesbauer, Lehrer für Webdesign am Wifi-Wien auf Anfrage der Nachrichtenagentur pressetext. «Es gibt aber einige Massnahmen, die der Webdesigner setzen kann, um den User in kürzester Zeit zu überzeugen bzw. die ersten wichtigen Information oder Emotionen zu transportieren.» Dazu zählten eine schnelle Ladezeit, ein spannender Seitenaufbau, der gezielter Einsatz von Bildern bzw. Animation (Flash), die Schaffung einer spannenden Farbwelt und der Einsatz traditioneller und bewährter Techniken wie Goldener Schnitt oder Gestaltungsraster, um ein Erscheinungsbild zu schaffen, das der Nutzer als geordnet und harmonisch empfindet.

Ist der erste Eindruck einer Website negativ, verschwenden die Internetnutzer keine Zeit, um sich mit ihren Angeboten weiter auseinander zu setzen, so Gitte Lindgaard, Leiterin der kanadischen Studie. Aufgrund des so genannten «Halo-Effektes», der besagt, dass einzelne Eigenschaften den Gesamteindruck verfälschen können, trägt der erste Eindruck auch dazu bei, dass bei einer positiven ersten Einschätzung kleinere Fehler im weiteren Verlauf eher übersehen werden und der Gesamteindruck auch nach genauerem Studium der Internetseite als positiv bewertet wird. Eine gute Website sollte das Logo links oben und eine Suchfunktion rechts oben platzieren, ganz im Sinne der westlichen Leserichtung, so der Londoner Webdesigner im Magazin «Nature».

Für ihre Studie zeigten die Forscher aus Kanada ihren Probanden verschiedene Websites, zunächst 500 Millisekunden lang. Erst im dritten Durchgang verkürzten sie die Zeit auf 50 Millisekunden, das ist etwa halb so lang wie ein Augenblinzeln. Die Einschätzungen der Internetseiten blieben aber gleich: Egal, wie oft und wie lang die Seiten betrachtet wurden, das Ergebnis deckte sich mit dem nach bereits 50 Millisekunden gefällten. Daraus schliessen die Forscher, dass Webdesigner tatsächlich nur den Bruchteil einer Sekunde Zeit haben, um die Besucher zu überzeugen. Auch die angehenden Gestalter des Wifi-Wien überprüfen das Gelingen ihrer neu kreierten Websites, indem sie durchschnittliche Nutzer den ersten Eindruck testen lassen. «Dabei zeigen wir der Testperson die Seite aber fünf Sekunden», erklärt Wiesbauer.

Archiv | pte

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