Scholz & Friends verabschiedet sich nach nur vier Jahren von der Börse. Wie die Werbeagentur am Montag mitteilte, einigte sich die Agentur in einem aussergerichtlichen Vergleich mit Kleinaktionären über die Abfindungshöhe für die letzten im Streubesitz verbliebenen Aktien. Scholz & Friends hatte vorher versucht, diese mit einem so genannten «Squeeze out» herauszudrängen, wogegen die Schutzgemeinschaft der Kleinanleger gerichtlich vorgegangen war.
Der Einigung zufolge erhalten die Kleinaktionäre, die jetzt ihre Beteiligung aufgeben, pro Aktie 4,05 Euro – fast doppelt so viel wie die ursprünglich vorgesehenen 2,20 Euro. Die Einigung war zuvor mit dem Kammergericht Berlin abgestimmt worden und ist inzwischen im Handelsregister eingetragen. «Ein Verbleib an der Börse hätte sich wegen der nur noch wenigen Aktionäre und den relativ hohen Kosten einer Börsennotierung nicht gelohnt. So gibt es eine für alle Seiten gute Lösung», erklärt Finanzvorstand Christian Tiedemann. Allerdings haben sich einige Aktionäre vorbehalten, im so genannten Spruchstellenverfahren einen noch höheren Abfindungswert zu verlangen. Die Scholz & Friends Holding hält dieses Ansinnen jedoch nicht für gerechtfertigt.
Scholz & Friends hatte sich im November 2001 als erste – und bislang einzige – deutsche Werbeagentur auf das Börsenparkett gewagt. Wegen finanzieller Schwierigkeiten hatte der damaligen Haupteigner Cordiant jedoch im September 2003 sein Paket in Höhe von 77,3 Prozent aufgegeben und an etwa 20 leitende Mitarbeiter von Scholz & Friends und den Finanzinvestor Electra Partners Europe verkauft. Zuletzt waren weniger als drei Prozent der Anteile im Streubesitz.