Im ersten Quartal 2006 erreichten die oft mit dem Pseudo-Anglizismus «Blue Ads» bezeichneten Werbeeinblendungen bereits einen Anteil von 7,1 Prozent an der Gesamtwerbung. Im Vorjahr waren es erst 5,9 Prozent gewesen. Im europäischen Ausland liegt der Anteil am Umsatz, mit beispielsweise 15 Prozent in Spanien, schon deutlich höher. In Deutschland sorgten die neuen Formate in 2005 für einen Umsatz von 420 Millionen Euro brutto, wie eine Studie des ProSiebenSat.1-Werbevermarkters SevenOne Media feststellte.
Sonderwerbeformen heben Marken von der Masse ab und fallen dem Zuschauer auf. Zudem können sich Marken durch Sponsoring profilieren und ihr Image aufbauen. Der Trend scheint also eindeutig in Richtung dieser neuen Formate zu gehen, klassische Werbespots würden dadurch jedoch nicht verdrängt: «Der 30-Sekünder kann alles – die Sonderwerbform kann das, was sie kann, besser als der 30-Sekünder. Deswegen ist und bleibt der klassische Spot die Königsform der kommerziellen Kommunikation», erklärt Andrea Malgara, Geschäftsführer des Marketing bei SevenOne Media. Die neuen Formate bieten also nur eine Ergänzung zur herkömmlichen Strategie. «Sonderwerbeformen können immer nur der ‹Turbo› für eine Kampagne sein, der ohne Motor – sprich Klassik – nicht funktioniert.»
Schon 1992 begann man damit, die Namen von Sponsoren als Standbild einzublenden. Heutzutage sind diese Einblendungen oft animiert. Einen grossen Entwicklungsschub erlebte die Werbewirtschaft mit der Novellierung des Rundfunkstaatsvertrags im Jahr 2000, die geteilte Bildschirme und Einzelspotplatzierungen erstmals erlaubte. Gewisse Einschränkungen gibt es aber immer noch, so sind beispielsweise geteilte Bildschirme bei Kindersendungen und Gottesdiensten verboten. Auch Sponsoring von Nachrichtensendungen ist verboten und Dauerwerbesendungen müssen gekennzeichnet werden.