Microsoft-Yahoo-Allianz auf dem Prüfstand

Das US-Justizministerium will die geplante Zusammenarbeit von Microsoft und Yahoo im Bereich der Websuche einer genauen Überprüfung unterziehen. Die Behörde befürchtet zu wenig Wettbewerb.

Das US-Justizministerium hat die Internetkonzerne Microsoft und Yahoo dazu aufgefordert, nähere Informationen zu ihrer geplanten Kooperation im Bereich der Websuche preiszugeben. Auf Grundlage der genauen Einzelheiten will das Ministerium dann ausführlich prüfen, ob die Ende Juli dieses Jahres bekanntgegebene Partnerschaft der beiden IT-Riesen gegen die geltenden Wettbewerbsbestimmungen verstösst oder nicht.

Laut Bericht der Branchenseite «Cnet» kam die Anfrage der US-Behörde dabei wenig überraschend für Microsoft und Yahoo. Tatsächlich hätten beide Unternehmen bereits fest damit gerechnet, dass das Justizministerium eine gründliche Prüfung der Allianzpläne durchführen werde. Die behördliche Anfrage sei nun lediglich etwas früher eingetroffen als erwartet, lässt Microsoft-Sprecher Jack Evans wissen.

Nur noch zwei Gegenspieler

Der Microsoft-Yahoo-Pakt solle «das Sucherlebnis für Anwender und Werbetreibende verbessern» und der Branche eine «nachhaltige innovative Entwicklung» bescheren, hatten die Bündnispartner anlässlich der Bekanntgabe der Allianz versprochen. Wie genau sich der Zusammenschluss auf den heiss umkämpften Websuch-Markt auswirken wird, bleibt aber bislang unklar.

Genau hier will die Prüfung des US-Justizministeriums für Aufklärung sorgen. Im Zentrum des Interesses steht dabei vor allem die Frage, ob die Reduktion der Konkurrenz im Sektor der Suchmaschinen, der nach Absegnung der Microsoft-Yahoo-Allianz nur noch zwei grosse Gegenspieler aufweisen würde, sich nicht zum Nachteil des betroffenen Marktes auswirken werde. Schliesslich müssten sich Google als einzig übrig bleibender Konkurrent und das neue Bündnis dann wohl nicht mehr so anstrengen, um im gegenseitigen Wettbewerb bestehen zu können, sondern könnten sich den Websuch-Markt gelassen untereinander aufteilen. Diese Situation würde den Wettbewerb insgesamt einschränken und die weitere Entwicklung hemmen, so die Befürchtung Experten des US-Justizministeriums.

Bedenken nicht einhellig

Bei den beiden Internetkonzernen kann man diese Bedenken jedoch nicht teilen. Yahoo, das künftig auf die Suchtechnologie Microsofts setzen will, hatte durch Vorstandschef Carol Bartz ganz im Gegenteil wissen lassen, dass durch die Kooperation eine «neue Ära der Innovation im Internet» eingeläutet werde. Diese Auffassung findet sich aber auch in den Reihen der Werbebranche, die sich vom Zusammenschluss der Nummer zwei und drei im Websuch-Markt vor allem eine Belebung des Wettbewerbs und die Entwicklung neuer kreativer Geschäftskonzepte versprechen (dasauge berichtete).

Archiv | pte

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