Für einen beruflichen Einstieg in die Kommunikationsbranche sind Engagement, Persönlichkeit und gute schulische Leistungen besonders wichtig: der Konkurrenzdruck ist hoch. So das Ergebnis einer Umfrage des Gesamtverband Kommunikationsagenturen GWA unter mehr als 100 Auszubildenden, die 2006 ihre Ausbildung in einer GWA-Mitgliedsagentur starteten.
Wer den Weg in die Werbung findet, hat sein Ziel meist schon frühzeitig vor dem Schulabschluss vor Augen. An der Kommunikationsbranche reizen vor allem das kreative Umfeld (17%), die Vielfalt der Tätigkeitsfelder, das Brancheninteresse, Teamarbeit (jeweils 12%), flache Hierarchien und hohe Herausforderungen (jeweils 10%).
Praktikum als Einstieg?
Über 60 Prozent der Azubis absolvieren vor dem Lehreinstieg ein Praktikum zur Überprüfung ihres Interesses. Meistens testen sie während der Schulzeit für zwei Wochen, ob das Arbeiten in einer Agentur ihren Vorstellungen entspricht. Es kommt aber auch zu Praktika mit einer Dauer von drei bis sechs Monaten oder länger, oft zur Überbrückung der Zeit zwischen Abitur und Lehrbeginn. Das Praktikum kann auch als Türöffner in eine Agentur dienen, muss aber nicht. Oft wird die Lehre in einer anderen Agentur aufgenommen.
Wie gezielt die Azubis vorgehen, zeigt auch die Recherche für die Bewerbungen. Der Grossteil (48%) ist über Initiativbewerbungen an seinen Job gekommen. 26 Prozent sind über die Agentur für Arbeit an die Stelle gekommen, 14 Prozent über Stellenmärkte wie dasauge und immerhin zehn Prozent über persönliche Kontakte.
Überangebot an Bewerbern
Dr. Henning von Vieregge, GWA-Hauptgeschäftsführer: «In der Branche gibt es aufgrund des trendigen Images ein Überangebot an Bewerbern. Doch nur jene, die wirklich gut informiert und engagiert sind, bekommen einen Ausbildungsplatz. Die Personaler merken schnell, wer verstanden hat, was Werbung, allgemeiner Marketing-Kommunikation, verlangt: hohe geistige Flexibilität und volle Dienstleister- Bereitschaft, in der Agentur und gegenüber dem Auftraggeber.»
Wie sind Agenturen als Ausbildungsinstitutionen? Über 95 Prozent der Azubis kommen sich sehr willkommen vor. Der Grossteil hat einen direkten Ansprechpartner (83%), wurde überall vorgestellt (74%) und bekommt eine gute Einarbeitung (62%). Langeweile kommt kaum auf (3%), und auch das Klischee des Kaffeekochens (1%) wird nicht erfüllt. Ein Drittel der Azubis bekommt in den Agenturen zusätzlichen Unterricht angeboten (33%). GWA Hauptgeschäftsführer Dr. Henning von Vieregge: «Das alles zeigt: GWA-Agenturen sind qualitätsstarke Ausbildungsbetriebe. Fördern und Fordern, das ist ebenso wenig ein Widerspruch wie Leistungsanforderung und gutes Betriebsklima.»
Strenge Auswahl
Azubis in Agenturen sind zu 69 Prozent Frauen. Häufigstes Eintrittsalter in die Lehre ist 20 bis 21Jahre. Abitur wird zumeist verlangt. Häufigste Berufsbilder sind mit 78 Prozent die Kaufleute für Marketingkommunikation, gefolgt vom Mediengestalter. Ausbildungsberufe wie Bürokaufmann, Veranstaltungskaufmann, Kaufmann für Bürokommunikation, Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung oder Fotograf werden in den Agenturen nur selten angeboten. Hier besteht Potenzial, sich noch stärker in Ausbildung zu engagieren.
Die strenge leistungsbezoge Auswahl der Azubis ermöglicht es den Agenturen, die Ausbildungsdauer meist zu verkürzen. 40 Prozent der Azubis verkürzen von vornherein auf zweieinhalb Jahre, 18 Prozent sogar auf zwei Jahre. 29 Prozent können bei guter Leistung später noch die Lehrzeit verkürzen. Vorbildung und Ehrgeiz der Auszubildenden in GWA-Agenturen spiegeln sich auch in den Zukunftsplänen: 40 Prozent möchten im Anschluss an die Lehre ein Hochschulstudium aufnehmen. Darüber, dass sich die Investition in diese Azubis trotzdem lohnt, sind sich die Personaler einig: Viele kommen nach dem Studium in ihre Agenturen zurück.