Auf dem heiss umkämpften Browsermarkt treten sowohl Apple als auch Mozilla mit aktuellen Veröffentlichungen an. Während der kalifornische Hersteller im Rahmen seiner Entwicklerkonferenz WWDC Safari 4 in seiner Endfassung ins Rennen geschickt hat, nähert sich der Firefox 3.5 mit einer Vorschau-Ausgabe der finalen Version. Bei Geschwindigkeit und Webstandards legt der Apple-Browser vor und beansprucht die Krone des «schnellsten Browsers der Welt». Doch Firefox 3.5 holt zumindest in Sachen Schnelligkeit zum Gegenschlag aus. Allerdings steht für Safari 4 mit der Veröffentlichung von OS X 10.6 «Snow Leopard» im Herbst nochmals ein Geschwindigkeitsschub bevor.
Gegenüber der Betaversion bietet Safari 4 in seiner finalen Fassung nur wenige Neuerungen. Am auffälligsten dürfte sein, dass die in die Titelleiste integrierten Reiter wieder abgeschafft wurden und die Windows-Fassung sich nun besser in das Aussehen des Betriebssystems integriert. Unter der Haube wurden allerdings immerhin 52 Sicherheitslücken gestopft. Das Entwickler-Menü gibt es nun auf Deutsch.
Safari am schnellsten – noch
Apple hält zum offiziellen Start von Safari 4 an den Geschwindigkeitszusagen der Beta fest und spricht vom «schnellsten Browser der Welt». Mit Googles Chrome vergleicht sich Apple allerdings weiterhin nicht – wohl nicht zuletzt, da dieser Browser noch nicht final für den Mac verfügbar ist. Der Anspruch wiederum, HTML-Seiten wenigstens drei Mal so schnell wie Firefox 3 zu laden, wird mit Erscheinen der Version 3.5 erneut bewertet werden müssen: laut dem offiziellen Mozilla-Blog soll Firefox 3.5 über doppelt so schnell sein wird wie sein Vorgänger. Dafür sind nicht zuletzt die neue Rendering-Engine Gecko 1.9.1 und die JavaScript-Engine TraceMonkey verantwortlich – die auch wesentlichen Anteil daran hatten, dass die neue Firefox-Version wegen umfassender Änderungen von 3.1 auf 3.5 umnummeriert wurde.
Schneller mit 64 Bit
Safari 4 wiederum steht im September ein weiterer Geschwindigkeitsschub bevor. Dann wird OS X 10.6 erscheinen, mit dem Apple 64-Bit-Anwendungen unterstützt. Das soll die Leistungsfähigkeit der JavaScript-Engine Nitro noch um bis zu 50 Prozent steigern. Das Betriebssystem «Schneeleopard» wird für Apple generell ein wichtiger Schritt. «Der Übergang zu 64 Bit und die CPU-Mehrkernunterstützung ist deshalb angezeigt, weil in Bezug auf die Geschwindigkeit praktisch nichts mehr durch eine Erhöhung der Prozessortaktung zu erwarten ist», betont IDC-Analyst Rüdiger Spies gegenüber der Agentur pressetext. Für Apple sei es daher wichtig, im Vergleich zu Windows – hier gab es etwa schon bei XP 64-bit-Versionen – nachzuziehen. «Man kann auch davon ausgehen, dass Software-Hersteller, die sowohl für Windows als auch für OS X entwickeln, das nicht zweimal machen wollen», betont der Analyst.
Safari bei Webstandards vorn
Im Browser-Bereich beansprucht Apple auch in Sachen Webstandards speziell im Bereich Web-2.0-Technologien vorerst die Krone. Safari 4 ist der erste in finaler Version vorliegende Browser, der den Acid3-Test – ein CSS- und Javascript-Konstrukt, das nur bei absolut standardgetreuem Verhalten die volle Punktzahl 100 vergibt – wirklich vollständig besteht. Chrome 2 erreicht zwar ebenfalls 100 Punkte, allerdings mit einem kleinen Schönheitsfehler. Während Opera 10 dies in Vorabversionen ebenfalls schafft, bewegt sich Firefox 3.5 derzeit noch in den mittleren 90ern. Überhaupt keine Chance im Acid-3-Test hat übrigens Microsofts Internet-Explorer, da er die Darstellung von Vektorgrafiken mit Standardtechnologien weiterhin boykottiert.
Verfügbarkeit
Safari 4 steht unter www.apple.com/de/safari oder Apples Softwareaktualisierung (im Apfel-Menü) zum Herunterladen bereit. Die Firefox 3.5 Preview kann von Nutzern der Beta 4 als Aktualisierung bezogen werden. Anderen interessierten Nutzern empfiehlt Mozilla, auf den in ein bis zwei Wochen erwarteten «Release Candidate» zu warten.