Mozilla hat heute, Dienstag, die finale Version von Firefox 3.5 veröffentlicht. Die neue Browser-Version verspricht unter anderem eine Unterstützung einiger HTML-5-Funktionen. Die neue JavaScript-Engine «TraceMonkey» ist ein Herzstück, das nur aufgrund der recht langen Entwicklungszeit implementiert werden konnte. Doch nicht nur neue Funktionen sind Mozilla wichtig an Firefox 3.5, sondern auch traditionelle Stärken wie das Add-On-System.
3.5 statt 3.1
Zum Start des Firefox 3 vor etwas mehr als einem Jahr hoffte man, eventuell noch 2008 ein Upgrade auf Firefox 3.1 veröffentlichen zu können. Doch erst jetzt liegt die mittlerweile umnummerierte Browser-Version endgültig vor. «Wir konnten mehr Features umsetzen, als ursprünglich geplant», betont Nitot. TraceMonkey ist dafür ein Paradebeispiel und für Mozilla wichtig im Browser-Geschwindigkeitsrennen. Damit werde Firefox bei manchen Benchmarks die Nase vorn haben, ist Nitot überzeugt, bestätigt aber, dass gleiches auch für die beiden WebKit-Browser Chrome und Safari gilt. «Im Prinzip wird sich zeigen, dass es zwei Browser-Kategorien gibt: moderne mit schnellem JavaScript wie Firefox 3.5, Chrome 2 und Safari 4 – und weit dahinter den Internet Explorer 8», so der Mozilla-Euro-Präsident.
Geo und HTML 5
Ähnlich wie Google betont auch Mozilla, dass schnelleres JavaScript das Web leistungsfähiger macht. «Das wird Entwicklern erlauben, Webanwendungen anzubieten, die vorher einfach nicht möglich waren», sagt Nitot. Ähnliches gelte für die geografische Verortung. Durch sie wird Online-Angeboten die Möglichkeit eröffnet, standortrelevante Inhalte anzubieten. HTML-5-Elemente wiederum bieten neue Audio-und Video-Möglichkeiten. «Wir haben weitere neue Features wie die Möglichkeit, ein geschlossenes Fenster mit allen Tabs wiederzuöffnen, eingebaut», sagt Nitot. Beim Jonglieren mit Browser-Reitern bietet Firefox nun auch die Möglichkeit, einen Reiter zu einem eigenen Browser-Fenster zu machen – eine Funktion, die an Safari und Opera erinnert.
Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu anderen Browsern sieht Nitot darin, dass Mozilla als nicht profitorientierte Organisation einen Open-Source-Browser entwickelt. «Das macht meiner Meinung nach einen grossen Unterschied. Wir entwickeln Firefox für unsere User», meint der Mozilla-Europe-Präsident. Er verweist auch auf die Möglichkeiten, die Firefox schon seit langem durch seine Erweiterbarkeit bietet – sowohl in Sachen Personalisierung als auch Innovation. «Die besten Ideen, die für eine Mehrheit nützlich sind, können in zukünftigen Firefox-Versionen feste Features werden», erklärt Nitot. Dieses Erfolgsrezept wird auch in Firefox 3.5 beibehalten – sicherlich zu Recht, wenn man bedenkt, dass Google mit einem Erweitreungs-System für Chrome ähnliches plant.
Leistungsfähiges Web
Eine etwaige Vorbildwirkung von Firefox in diesem und anderen Bereichen sieht Nitot positiv. Er verweist wiederum auf das Beispiel schneller JavaScript-Engines. «Moderne Browser nutzen unterschiedliche Implementierungen ähnlicher Just-in-Time-Kompilierungstechniken», sagt er. Mozilla veröffentliche auf diesem Gebiet Forschungsarbeiten, die sicherlich auch der Browser-Konkurrenz zugute kämen. «Das ist gut, denn so bekommen User bessere Browser, auch, wenn sie nicht Firefox nutzen». Letztendlich gehe es Mozilla nicht um Marktführerschaft. «Was wir wollen, ist ein leistungsfähiges Web, das den Menschen dient», betont er abschliessend.