ADC zeichnet junge Kreative aus

«Ein guter Jahrgang» – so resümiert die Jury die Einreichungen des diesjährigen ADC-Nachwuchswettbewerbes. Und so gab es auch mehr Auszeichnungen als je zuvor.

Der Art Directors Club für Deutschland hat gestern, Sonntag Abend, die besten jungen Kreativ-Talente 2008 ausgezeichnet. Auf dem 25. Nachwuchswettbewerb des ADC in München hat ein Juniorenteam von Serviceplan Hamburg den Titel «ADC-Junior des Jahres» abgeräumt. Die Auszeichnung «ADC-Talent des Jahres» ging an Daniel Göttling von der Fachhochschule Dortmund. Der «Student des Jahres» wurde gleich zweimal vergeben: Ein Team der Hochschule für Gestaltung und Kunst Nordwestschweiz und Katja Baumann von der Hochschule für Gestaltung in Offenbach.

Billig-Agentur als Viralkampagne

In der Praxisarbeit «Shen International Advertising» von den Junioren Till Diestel, Marietta Mandt-Merck und Dennis Fritz fand die Jury «durchtriebene Intelligenz». Die virale Kampagne gewann den Titel mit der Geschichte einer chinesischen Billig-Agentur für Ideenkopien. Erst nach einigen Tagen wurde die Pointe enthüllt und offenbarte sich als Bewerbungsaufruf für die Agentur Serviceplan – mittlerweile war sie weit im Netz kommentiert und verbreitet. «Eine Arbeit, bei der man klar sehen kann, dass zuerst eine Idee da war, danach die Medien ausgewählt und zum Schluss erst gestaltet wurde. Und wer es schafft, nicht nur die gesamte Werbecommunity, sondern auch noch die FAZ hinter sich zu bringen, hat es verdient, Junior des Jahres zu werden», kommentierte der Juror Armin Jochum den Titel.

Verschrobene Schriften

Das «ADC-Talent des Jahres», Daniel Göttling von der Fachhochschule Dortmund, hat mit «Welcome to Fontness» eine Fundgrube für Schriften erfunden. Er gibt verschrobenen Zeichensätzen einen Rahmen und entwickelt, zum Beispiel für die Schrifttype «Mayonaise», veritable Anwendungen. «In diesem Online-Portal wird etwas, das durch das Internet an Bedeutung verloren zu haben scheint, mit digitalen Methoden ganz neu aufgeladen und erlebbar gemacht: Die Form der Schrift. Diese Arbeit hat durch ihre Idee, durch die Machart und durch die dazugehörigen Werbemittel die Jury einstimmig überzeugt», sagt Juror Stefan Zschaler stellvertretend für die Jurymitglieder.

Licht und Schattenrisse

Die Semesterarbeit «Die Welt in Licht und Schatten» von den Studenten der Hochschule für Gestaltung und Kunst der Nordschweiz, Mirijam Loosli, Stefanie Truttmann, Eric Noorlander, Daniela Stolpp und Tobias Moser überzeugte die Jury durch die neue Definition von Kommunikation im Raum mittels einer Ausstellung von Schattenrissen. «Diese umfassende Semesterarbeit vermittelt uns sehr lebendige und sinnliche Erfahrungen und differenziert die ‹Welt in Licht und Schatten›, in der alle Medien faszinierend zu einer formal und inhaltlich geschlossenen Arbeit eingesetzt werden», kommentiert Juryvertreterin Birgit Schuster, freie Kreative aus München.

«Gisela» – der Film

Die Arbeit «Gisela» von Katja Baumann von der Hochschule für Gestaltung in Offenbach geht einen anderen Weg. Die Studentin fabrizierte aus einem Bildbearbeitungsprogramm einen Film und kreierte dabei eine neue, ganz eigene Bildsprache. «Die Arbeit ‹Gisela› ist locker, schräg und dabei konsequent in ihrer Umsetzung. Grafik, Sounddesign und nicht zuletzt die Musik ergeben ein wunderbares Ganzes. ‹Gisela› ist mutig und voller Gefühl, ein Film, den man immer wieder sehen möchte», würdigte Juror Ralf Nolting die Arbeit.

Guter Jahrgang

Delle Krause, der Juryvorsitzende, zog zufrieden ein Fazit des Wettbewerbs: «In der Spitze war der Wettbewerb sehr hart umkämpft, weil die Qualität sehr gut war. Wir hätten problemlos eins-zwei Sieger mehr küren können. Ein Indiz für den guten Jahrgang ist auch, dass es mehr Auszeichnungen gab als jemals zuvor.»

In der Kategorie «Semesterarbeiten» gab es 21 Auszeichnungen und zwei «Studenten des Jahres». Ausser einem «Junior des Jahres» gab es Auszeichnungen für 14 Praxisarbeiten. Neben dem «Talent des Jahres» wurden 21 Abschlussarbeiten ausgezeichnet.

Der Abend in den Münchner Postgaragen ging nach einführenden Worten von Frank-Michael Müller, Geschäftsführer des Focus-Verlages und Rita Müller-Roider, stellvertretender Leiterin der Münchner Wirtschaftsförderung und der festlichen Preisverleihung von Delle Krause in eine Partynacht bis in den frühen Morgen über.

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