Werbewirtschaft: Gute Stimmung oder Mehrwertsteuer?

Frankfurt am Main
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Uneinig in ihren Erwartungen für die Werbebranche zeigen sich der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft und Marktforscher Nielsen.

Die Bruttowerbeaufwendungen haben in Deutschland im ersten Halbjahr 2006 im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 5,6 Prozent verzeichnet, so die jüngste Statistik von Nielsen Media Research. Laut Nielsen-Geschäftsführer Ludger Wibbelt sieht die Werbewirtschaft in Deutschland rosigen Zeiten entgegen. «Die Stimmung im Lande ist so gut wie lange nicht mehr. Das kann auch am deutlich verbesserten Werbeklima abgelesen werden. Wir erwarten, dass sich diese positive Entwicklung auch im zweiten Halbjahr halten wird», so Wibbelt. Vorsichtiger in seiner Prognose ist hingegen der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW). »Über 2007 hängen dicke, schwere Fragezeichen», warnt Volker Nickel, Sprecher des ZAW, unter Verweis auf die Mehrwertsteuererhöhung ab 2007.

Andreas Grabarz, Geschäftsführer der Werbeagentur Grabarz & Partner sieht von der Mehrwertsteuererhöhung keine Gefahr ausgehen. «Die Wirtschaft erholt sich wieder und die Geiz-ist-geil-Mentalität ist am Rückzug. Es wird keine negativen Effekte für die Werbewirtschaft geben», zeigt sich Grabarz gegenüber der Agentur pressetext optimistisch. Dennoch ist das Werbeaufkommen im WM-Monat um drei Prozent zurückgegangen. «TV verzeichnete im Juni sogar Minus zwölf Prozent. Das ist schon herb», betont Nickel. Im Herbst 2005 habe man vorausgesagt, dass die WM keine deutlichen Impulse geben würde, so Nickel weiter, der diese Prognosen nun bestätigt sieht. Die Monate Juni und Juli sind für die Werbewirtschaft bekanntermassen die schwächsten im Jahr.

Für das gesamte Halbjahr 2006 sind die Bruttowerbeinvestitionen um mehr als 513 Mio. Euro auf insgesamt 9,7 Mrd. Euro gestiegen. Stark profitiert hat die Werbung in der Telekommunikationsbranche mit einem Plus von 107 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Überraschend hat auch der Kosmetikbereich stark investiert, der die hohe Aufmerksamkeit der weiblichen Bevölkerung für die WM für sich auszunutzen wusste. Die Fernsehwirtschaft verteidigte ihre führende Rolle mit einem Werbevolumen von 3,9 Mrd. Euro. Die höchste prozentuale Wachstumsrate verzeichneten die Fachzeitschriften mit einem Plus von 8,9 Prozent auf knapp 228 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2006.

Archiv | pte

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