Eine Professionalisierung der Blogosphäre sei – auch in Deutschland – «auf alle Fälle zu sehen», meint Dietrich Boelter, Geschäftsführer der Online-Kommunikationsagentur A&B.face2net und Mitautor des Buches «Die neuen Meinungsmacher. Weblogs als Herausforderung für Marketing, PR und Medien». Die Frage in Sachen PR sei, wie «schlau und authentisch» das Instrument Blog eingesetzt wird. So geniessen offizielle Blogs von Unternehmen (Corporate Blogs) laut Technorati-Umfrage bei Bloggern im Vergleich zu Blogs einzelner Personen wenig Vertrauen. Nur 6,5 Prozent halten Corporate Blogs für «sehr glaubwürdig», 43 Prozent für «einigermassen glaubwürdig», und 42 Prozent für «manchmal glaubwürdig». Blogs von Einzelpersonen vertrauen hingegen 17 Prozent «sehr» und 60 Prozent «einigermassen». Nur knapp vier Prozent halten sie für «unglaubwürdig».
Das Boelter auf die «grundsätzlich sehr skeptische Blogger-Szene» zurück. CEO-Blogs hält er für eine bessere Möglichkeit. Allerdings nur, wenn der CEO den Blog auch selbst schreibt und nicht schreiben lässt. Letzteres bekommt die Blogger-Szene schnell raus. Auch wenn in PR-Sprache kommuniziert wird, sei ein Blog die falsche Plattform. Richtig angewandt können Blogs einzelnen Personen wie GM-CEO Rick Wagoner oder Sun-Chef Jonathan Schwartz tatsächlich zu hohem Ansehen in der Welt der Blogs verhelfen.
In Deutschland sei die Professionalisierung und der Trend zum Blog als Arena fachlicher Reputation auch feststellbar. «Aber Deutschland liegt weit zurück», so Boelter im Gespräch mit pressetext austria. Nicht nur im Vergleich mit den USA habe Deutschland grossen Aufholbedarf, sondern auch im Vergleich zu europäischen Staaten wie Frankreich und Grossbritannien. In Frankreich sei die Blogoshäre allgemein wesentlich lebendiger und auch zahlenmässig mit rund 2,5 Mio. Blogs weit grösser als in Deutschland. In Österreich sei die Lage ähnlich wie beim deutschen Nachbarn.