Knapp 600 Personen aus Deutschland, der Schweiz und aus Österreich haben bei der diesjährigen Designerdock-Umfrage teilgenommen. Die Personalberatung hat dieses Mal das Thema «Welche Einflussfaktoren sind für die Zufriedenheit am Arbeitsplatz verantwortlich und welche Kriterien definieren den neuen Traumjob» in den Fokus seiner Untersuchung gestellt. Zwei wichtige Ergebnisse der Befragung: 75 Prozent der Teilnehmer sind aktuell mit ihrem Arbeitsplatz zufrieden und Karriere machen ist wieder «en vogue».
Freelancer am zufriedensten
Die ersten beiden Fragen betrafen die aktuelle Zufriedenheit am derzeitigen Arbeitsplatz sowie die Frage, welche Bedeutung die von Designerdock vorgegebenen Faktoren bei der Bestimmung der persönlichen Zufriedenheit haben. Grundsätzlich, und das darf durchaus als Lob an die Arbeit- und Auftraggeber verstanden werden, sind 75 % aller Befragten mit ihrem aktuellen Arbeitsplatz sehr zufrieden bzw. zufrieden. Lediglich 20 % der Befragten gibt an, unzufrieden, bzw. sehr unzufrieden (4,5 %), zu sein.
Interessant ist, dass die Freelancer mit ihrer derzeitigen Arbeitssituation am zufriedensten sind. Das zeugt doch von einer gewissen wirtschaftlichen Stabilität, da diese Gruppe den grössten Schwankungen unterworfen ist, und sich konjunkturelle Veränderungen relativ rasch auswirken. Wenig überraschend ist, dass die Gruppe der derzeit Arbeitssuchenden diejenige Gruppe von Befragten ist, welche am unzufriedensten mit ihrer jetzigen Arbeitssituation sind.
«Die sehr hohe Zufriedenheit vieler Befragter mit ihrer aktuellen Arbeitssituation spiegelt die derzeitigen Marktverhältnisse wider», erklärt Kristin Louis, Geschäftsführerin von Designerdock Berlin. «Angesichts des Mangels an Fachkräften für die Branche sind Agenturen und Unternehmen offensichtlich bemüht, eine gute Atmosphäre am Arbeitsplatz sowie gute Entwicklungsmöglichkeiten zu schaffen.» Interessant in diesem Zusammenhang: 78 % stimmen der Aussage zu, dass es Gehaltserhöhungen nur gibt, wenn man danach fragt.
Jobsuche: persönliche Kontakte unwichtiger
Bei den Quellen zur Stellensuche gab es gegenüber dem Vorjahr überraschend grosse Verschiebungen. So konnte Designerdock den ersten Platz unter den Nennungen diesmal für sich verbuchen (Vorjahr: Platz 3), während das persönliche Netzwerk auf Platz 4 (Vorjahr: Platz 1) abstürzte und damit noch hinter den Websites der Agenturen/Unternehmen (Platz 3, Vorjahr: Platz 4) rangiert. Weiterhin eine geringe Rolle spielen die Sozialen Netzwerke (Platz 5), gefolgt von Personalberatern und den für die Jobsuche kaum noch relevanten Fachzeitschriften. Jobbörsen und Online-Portale verbleiben stabil auf dem zweiten Platz.
Stellenmärkte: dasauge erneut Nummer 1
Innerhalb der Jobbörsen und Online-Portale konnte dasauge mit 18,28 % der Nennungen seinen ersten Platz ausbauen und sich weiter von anderen Fach-Stellenbörsen wie Horizont Jobs (11,51 %) und W&V (11,12 %) absetzen. Unter den Generalisten konnte Stepstone (15,96 %) Monster (15,47 %) von Platz 2 verdrängen und sich damit mit etwas Abstand hinter dasauge platzieren. Kleinere Anbieter wie Page Online verbleiben im einstelligen Bereich und haben bei den Befragten laut der Studie eine «eher geringe Bedeutung».
Das Betriebsklima muss stimmen
Bei der Frage, welche Gewichtung einzelne Faktoren bei einem Jobwechsel haben, wurde das Betriebsklima von 57,56 % der Befragten als sehr wichtig und von 28,23 % der Befragten als wichtig eingestuft. Damit wird bestätigt, was schon die Antworten rund um die heutige Situation klar zum Ausdruck brachte: Das Betriebsklima ist und soll auch wichtigster Faktor für die Zufriedenheit am Arbeitsplatz bleiben. Ebenfalls wichtig sind «Weiterbildungsmöglichkeit», «Aufgabengebiet» und «Attraktive Zukunfts- Entwicklungsperspektiven». Am unteren Rand der Wunschskala bewegen sich «Flexible Arbeitszeiten» sowie die «Vereinbarkeit von Beruf und Familie». Diese beiden Parameter vereinigen jeweils gut zwei Drittel, sie sind also wichtig, haben aber nicht die gleiche Priorität wie die vorangegangenen Parameter. Ausserdem hat sich nicht wie erwartet bestätigt, dass die Befragten mit Kindern hier andere Angaben machen als die Befragten ohne Kinder. Ein Grund hierfür könnte sein, dass nur wenige Personen, die an der Umfrage teilgenommen haben, Kinder haben.
Die Themen «Eigenverantwortung», «Attraktive Bezahlung» und «Entfernung zwischen Arbeitsplatz und Wohnung» wurden eher als unwichtig eingestuft. Vor allem der letzte Punkt muss mit einer gewissen Vorsicht gesehen werden, da nur knapp 21 % der Befragten in dieser Umfrage Kinder haben. Daher kann dieses Kriterium, das besonders für Familien eine hohe Relevanz darstellt, durch diese Studie durchaus unterrepräsentiert sein. Andere Umfragen zeigen nämlich deutlich aus, dass der Arbeitsort und die Möglichkeit, flexibel zu arbeiten, wichtige Entscheidungsgrundlagen darstellen.
Karriere wieder «gesellschaftsfähig»
Ein weiteres wichtiges und durchaus überraschendes Ergebnis der Umfrage: Für knapp 28 Prozent der Teilnehmer sind die Karrieremöglichkeiten das wichtigste Kriterium bei der Suche nach dem Traumjob, gefolgt von der Reputation des Arbeitgebers (18 %) sowie Weiterbildungsmassnahmen (17 %). Louis: «Obwohl der Begriff Karriere machen nicht normiert, sondern einer sehr persönlichen Interpretation unterworfen ist, scheint es wieder gesellschaftsfähig geworden zu sein, den Wunsch nach Karriere zu hegen und auszuleben. Wir werden das auf jeden Fall beobachten.»