Olympus und Panasonic haben heute mit dem «Micro Four-Thirds»-System einen neue Variante des Vierdrittel-Standards für Digitalkameras mit Wechselobjektiven angekündigt. Mit der Vorstellung des neuen Systems möchten die Initiatoren den Bau kompakterer Digitalkameras ermöglichen.
Der markanteste Unterscheid zwischen «Four-Thirds» und «Micro Four-Thirds» liegt in der Schnittweite, also dem Abstand zwischen Objektiv- und Bildebene. Diese ist bei «Micro Four-Thirds» nur halb so gross wie beim grossen Bruder (Abbildung), wodurch kompaktere Kameras und Objektive erst möglich werden.
Das Objektiv-Bajonett schrumpft im Durchmesser und erhält elf statt neun Kontakte (Abbildung) für «künftige Zusatzfunktionen», die allerdings noch nicht näher bekannt sind. Für die Verwendung «klassischer» Vierdrittel-Optiken an «Micro»-Gehäusen soll es Adapterlösungen geben. Die Sensordiagonale von 1 1/3 (also 4/3) Zoll, die dem Vierdrittel-System ihren Namen gibt, bleibt hingegen unverändert.
Spiegel fehlt
Zugunsten der kompakten Form werden «Micro Four-Thirds»-Kameras allerdings dessen beraubt, was eine Spiegelreflex ausmacht: des Schwingspiegels. Dessen Wegfall trägt massgeblich dazu bei, dass die Schnittweite von 40 auf 20 Millimeter verkürzt werden konnte. «Micro Four-Thirds»-Kameras müssen daher neue Wege in Sachen Sucher-Technologie gehen – beispielsweise, indem Sie ausschliesslich auf Echtzeit-Vorschau-Systeme («Liveview») setzen.
«Four-Thirds»-System
Bei dem von Olympus und Kodak entwickelten «Four-Thirds»-System handelt es sich um einen offenen Standard für austauschbare Objektive von digitalen Kameras. Dank einer offenen Lizenzpolitik darf jeder Hersteller Kameras und Objektive für das System bauen. Offiziell unterstützen den Standard Kodak, Fuji, Leica, Panasonic, Olympus, Sanyo und Sigma.
Konkrete Produkte nach dem «Micro Four-Thirds»-Standard sind noch nicht in Sicht – die Photokina wird diesbezüglich jedoch betimmt einige Überraschungen bereithalten.