Mit einer Software, die selbstständig Werbung gestalten können soll, sorgen französische Entwickler derzeit für Aufsehen. Die Frage, ob Computer kreative Aufgaben erledigen können, beschäftigt die Branche schon seit Jahrzehnten. Mit der Software «Creative Artificial Intelligence» (CAI) legt die Pariser Agentur Euro RSCG nun eine Anwendung vor, in der der Rechner selbst Kreativarbeit leistet, für die normalerweise Menschen gebraucht werden.
Dabei soll das Programm das Produkt, die angestrebte Zielgruppe und Wirkung der Kampagne berücksichtigen, berichtet die New York Times. Zu Beginn muss die Produktkategorie in das Programm eingegeben werden. Danach können das Ziel der Kampagne, zum Beispiel Aufmerksamkeit, Loyalität, höhere Verkaufszahlen, ausgewählt, und die Zielgruppe nach demographischen Kriterien festgelegt werden.
200.000 Varianten
Nachdem noch die wichtigsten Vorzüge des Produkts beschrieben werden, erstellt das Programm drei mögliche Werbesujets, die sämtliche eingegebenen Kriterien berücksichtigen sollen. Die CAI-Software soll im Moment etwa 200.000 unterschiedliche Varianten davon erstellen können. Die Ergebnisse seien zwar relativ simpel, jedoch absolut praxistauglich. Sie könnten in Magazinen oder an Plakatwänden erscheinen, so die Entwickler.
Brancheninsider seien von der Software zunächst amüsiert, so Stephane Xiberras, Präsident von Euro RSCG. Weniger später bekämen sie es jedoch schnell mit der Angst zu tun, denn die Software könne die selben mittelmässigen Ergebnisse, die immer wieder von Agenturen abgeliefert werden würden, innerhalb von zehn Sekunden erstellen. Die Anwendung beweist also keine erstaunliche Intelligenz, sondern legt lediglich allzu stereotype Ergebnisse der menschlichen Kollegen offen.
Hilfsmittel für Agenturen
In einem Jahr könnte CAI bereits zu einem ernsthaften Hilfsmittel für Agenturen und Unternehmen werden, glaubt Xiberras. Dass Menschen von der Software ersetzt werden könnten, kann er sich jedoch nicht vorstellen. CAI zeige vor allem Beispiele, wie man es nicht machen sollte, so Xiberras.