Schon vor der Eröffnung der Fotomesse Photokina bilden sich am Dienstag lange Schlangen am Einlass. Hunderte Besucher wollen gleich zu Beginn der weltweit grössten Fotomesse auf das Kölner Messegelände, viele von ihnen wurden mit Bussen überpünktlich vor die Tore gebracht. «Du musst schnell sein, sonst hast Du keine Chance», sagt ein japanischer Besucher, der mit Wasserflaschen und Proviant für den Tag ausgerüstet ist.
Was er damit meint, erfährt jeder, der sich nur 30 Minuten später den Ständen von Branchengrössen wie Canon, Nikon oder Panasonic nähert. Dort gibt es bereits lange Warteschlangen vor den neuesten Digitalkameras, Camcordern und anderen Zubehörartikeln. Wer die Produkte selbst anfassen und ausprobieren will, muss sich in Geduld üben. «Wir erwarten täglich Tausende Besucher, da dauert es manchmal etwas länger», entschuldigen sich die Nikon-Vertreter.
Zu der sechstägigen Branchenschau werden rund 180.000 Besucher erwartet. Etwa 1.160 Unternehmen aus 41 Ländern zeigen auf der Messe die neuesten Trends rund um das Thema Fotografie, darunter sind Digitalkameras, Smartphones, Camcorder, Zubehörartikel und Drucker.
Ausprobieren erwünscht
Besucher werden ausdrücklich animiert, die neuen Kameras in die Hand zu nehmen und auszuprobieren. Bei Nikon können die Tester Fotos von sich machen, die umgehend und für jedermann sichtbar auf einer sich drehenden Pyramide aus LED-Bildschirmen erscheinen. Casio lockt mit einer Miniatur-Eisenbahn für Makro- und Detailaufnahmen, während unter anderem Canon, Samsung und Sony mit präparierten Blumen-, Garten- und Dschungellandschaften aufwarten.
Mit Panasonics Kamerareihe Lumix lässt sich das dort vorwiegend männliche Publikum zu besonders vielen Fotos hinreissen. «Nur ein ausführlicher Test ist ein richtiger», sagt ein Besucher schmunzelnd und richtet seinen Blick wieder auf ein leicht bekleidetes Modell vor dem Strandpanorama. Gegenüber räkelt sich ein weiteres Modell auf einem offenen Jeep, auch ihr sind die Klicks sicher.
Fotos in Aktion und im Netz
Ein besonderes Augenmerk liegt in diesem Jahr auf sogenannten Action-Cams. Auf dem Helm von Snowboardern und Mountainbikern sowie an der Spitze des Surfbrettes montiert oder gleich in die Taucherbrille integriert, versprechen sie besonders unterhaltsame Bilder. «Gerade die jüngere Generation fährt darauf ab», sagt Oliver Mayer vom Monheimer Zubehörhersteller Hama. Binnen eines Jahres habe sich der Absatz dieser Kameras mehr als verdoppelt.
«Wir haben eine deutliche Verjüngung des Publikums», so der Geschäftsführer des Photoindustrie-Verbandes, Christian Müller-Rieker zum Auftakt der Messe. Die Verbindung von Kameras mit dem Internet spreche vor allem junge Leute an. Über eine drahtlose Wifi-Verbindung lassen sich die Kameras inzwischen mit dem Smartphone kombinieren und so die Bilder gleich über die sozialen Netzwerke verbreiten. «Das Display der Kamera sieht inzwischen oft aus wie beim Smartphone», so Müller-Rieker. Die Handhabung soll auch für Rentner und technikunerfahrene Hobbyfotografen einfach sein.